Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg
Stand: 15.02.2021
VVN/BdA Augsburg - Alfred Samüller

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WIDERSTAND im DRITTEN REICH

 Alfred Samüller

 
 

Alfred Samüller wurde am 7. Juli 1904 in Haßfurt geboren.
Als kleiner Junge kam er zu einer Familie Seibold als Pflegekind. Von Beruf wurde er Schlosser.

Im Jahre 1925 heiratete er die Augsburgerin Sofie (ihr Mädchenname ist uns leider nicht bekannt).

Alfred Samüller zog am 1. Dezember 1929 nach Augsburg in die Branderstraße 21; Erdgeschoss im Rückgebäude (Links der Wertach),
wo er mit seiner Frau Sofie wohnte. Aus der Ehe gingen 3 Töchter und 2 Söhne hervor.

   
*  7.7.1904
   in Haßfurt
gestorben1977 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz)
 

Als Hitler an die Macht kam, schloss sich Alfred im Alter von 19 Jahren dem Arbeiterwiderstand um Bebo Wager, Urban Friedel, Anna Nolan, Sepp Pröll, Sepp Wagner und Uli Henkel an. 1933 wurde auch Alfred, genau wie seine Genossinnen und Genossen, von der Gestapo verhaftet und zunächst im Augsburger Stadtgefängnis "Katzenstadel" inhaftiert, am 05.02.1934 nach Landsberg überstellt.
Seine Frau Sofie sperrten die Nazis ins so genannte Arbeitshaus in Aichach. Das Ehepaar hatte inzwischen fünf Kinder, welche aufgrund der Inhaftierung ihrer Eltern in ein Katholisches Waisenheim eingewiesen wurden.

   
               

Am 13.08.1934 wurde Alfred ins Konzentrationslager Dachau deportiert und dort unter der Haftnummer 6368 registriert. Die Entlassung erfolgte laut später entstandenen Unterlagen (Städtisches Wohlfahrtsamt 1946) am 04.10.1935, laut Meldekarte (Stadtarchiv) am 05.03.1936.

Danach verliert sich seine Spur. Laut Aussagen seiner Tochter Liselotte war er insgesamt fünf Jahre und acht Monate in Dachau und dessen Außenlagern interniert, wurde 1939 entlassen und bekam als "Entschädigung" einen Anzug und Sofie ein Kostüm.

Sofie hielt sich 1935 in Cannstatt auf. Möglicherweise war sie nach kurzer Haft bei Freunden oder Verwandten untergekommen.

   
   

 

 
   

Nach der Befreiung 1945 arbeitete Alfred Samüller bei der MAN und engagierte sich in der KPD. Nach deren Verbot 1956 wurde er entlassen und siedelte in die DDR über, wo er 1977 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) verstarb.

Alfreds Schwiegersohn (José Maria Bosch y Barrena; Ehemann von Lieselotte Samüller-Eisele) hat im Spanischen Bürgerkrieg als capitan und politischer Kommissar gegen Franco gekämpft und war ebenfalls in der Bebo-Wager-Gruppe involviert und lernte somit seine Frau kennen, die Tochter von Alfred Samüller.

Alfreds Tochter, Liselotte Samüller-Eisele, erzählte die Geschichte ihrem Enkel Alexander Riggle, der nun, im Jahre 2016, alle diese Informationen über seine Urgroßeltern zusammentrug und durch gezielte Anfragen beim Stadtarchiv und bei der KZ-Gendenkstätte Dachau ergänzte.

   
 
 
In der Branderstraße gibt es heute kein Haus mit der Nr. 21 mehr.
Das Grundstück befindet sich an der Ecke Branderstraße - Pestalozzistraße.
Nach der Nr. 19 in der Branderstraße folgt die Nr. 23. Auf dem Grundstück ehemals Nr. 21 in der Branderstraße,
befindet sich heute ein Mehrfamilienhaus welches zur Pestalozzistraße gehört und die Nr. 4 ½ hat.
Angehörige würden sich gerne einen
Stolperstein wünschen
 
               
     
   
           
           
           
    Mit einer symbolischen Stolpersteinverlegung wurde an das Schicksal von Alfred Samüller am 14.10.2017 gedacht.      
             
   
       
       
       
      Quellen
• Augenzeugenberichte von Albrechts Tochter Liselotte
• Stadtarchiv Augsburg
• KZ-Gendenkstätte Dachau
   
  Gedenkblatt