Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg
Stand: 28.12.2022
VVN-BdA Augsburg - Rehm Innozenz

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WIDERSTAND im DRITTEN REICH

Innozenz und Sophie Rehm

* 6.12.1899
 gest. 1.10.1937

Innozenz Rehm wurde am 6.12.1899 in Legau (Allgäu) geboren. Seine Eltern waren Andreas Rehm und Agnes Rehm (geb.Mayer).

Die Eltern zogen nach Augsburg in die Neuburgerstr. 14 (vor 1916)

Er wurde als Schlosser und Automechaniker ausgebildet und arbeitete später als Kraftfahrer.

Innozenz Rehm war Mitglied in im Spartakusbund und am 31.12.1919 wurde er Mitglied in der KPD. Gleichzeitig war er aktiver Gewerkschafter. In der Parteiorganisation der KPD Augsburg war er zuständig für Militärpolitik und Jugendarbeit. Außerdem war er Mitglied im Roten Frontkämpferbund, ein ein Wehrverband der KPD in der Weimarer Republik .

1927 zog das Ehepaar in die Ebnerstraße 25. Im gleichen Haus wohnte auch sein Parteigenosse Ludwig Haumann über dessen Schicksal wir bisher keine weiteren Informationen haben.

1932 kandidierte er für den Augsburger Stadtrat. Im gleichen Jahr wurde er an die Frunse-Akademie in der Sowjetunion entsandt.

1921 heratete er Sophie, geborene Hofmann. Sie war Verkäuferin und in der Roten Hilfe aktiv. Aus der Ehe gingen zwei Kinder (Irene und Innozenz Rehm) hervor. Sein Sohn starb kurz nach der Geburt.
 

1929: von links Innozenz Rehm, Xaver Würzinger (?), Leonhard Hausmann, Sepp Mayer

 

von links: Centa und Hans Beimler, Innozenz Rehm (um 1930) (Foto Archiv VVN LV bayern)

1933 kehrte er in den Raum Halle (Saale) zurück und arbeitete am Aufbau einer Widerstandsorganisation. Im Herbst 1933 folgte seine Verhaftung in Halle. Die Verurteilung erfolgte 1935 wegen Vorbereitung zum Hochverrat. Er erhielt 2 Jahre und 6 Monate Zuchthaus. Seine Frau wurde am 28.12.1933 in Schutzhaft genommen. Nach 2 Monaten Haft wurde sie entlassen und unter ständige Überwachung gestellt. Tags über war sie in einem Tagesheim untergebracht und musste dort Arbeit verrichten.
  Am 1.10.1937 starb Innozenz Rehm, nachdem ihm im Rahmen einer TBC-Versuchsreihe des Gefängnisarztes Dr. Fickinscher Tuberkulosebakterien Injiziert wurden. Am 14.12.1937 sollte Rehm entlassen werden, was allerdings aufgrund von Randbemerkungen auf dem Einlieferungsschein nicht gewünscht war. Dr. Fickinscher wurde nach dem Krieg der Prozess gemacht. Nach Verurteilung zu 2 oder 3 Jahren Berufsverbot beging er bald danach Selbstmord.
1948 erfolgte in Amberg gegen den Anstaltsarzt Dr. Fickentscher wegen Mißbrauch von Häftlingen für medizinische Versuche die Anklage.  
     
Gedicht von Innozenz Rehm (verfasst am 24.10.1935)

Trotzig widerstand ich allen Stürmen
Mutig zeigte ich dem Sturm den Weg.
Und siehe da - er ging den Weg,
den ich ihm wies - darum sei unverzagt
und trotze dem Wind.

Nach dem Winter kommt der Frühling.
Nach dem Regen wieder Sonnenschein.
Nach jeder Nacht erglüht sogar
auf Erden ein schönes, neues Morgenrot.

 
Sophie Rehm
(geb. Hofmann)

* 6.6.1901
gest. 4.4.1972
     
     
     
     
Erinnerungsorte

Am 14.7.2018 wurde zur Erinnerung an das Schicksal von Innozenz Rehm ein Stolperstein in der Ebnerstrasse 25 verlegt.

Weil sie überlebt hat durfte für
Sophie Rehm
kein Stolperstein verlegt werden.

 
Gedenkstein an 46 Konzentrationslager-Häftlinge am Sammelgrab auf dem Amberger Katharinenfriedhof. Unter den Opfern auch Innozenz Rehm
 
Gedenkstein auf dem
Westfriedhof in Augsburg
       

Rehm

Gedenkblatt