Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg
Stand: 19.04.2022
VVN-BdA Augsburg - Karl Hitzler

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Karl und Therese Hitzler     WIDERSTAND im DRITTEN REICH
 

Karl Hitzler wurde am 5. April 1891 in Höchstädt a.d.Donau geboren.
Von Beruf war er Korbmachermeister. In Donauwörth heiratete er am 21.8.1916 Theresia Ziegler aus Wemding.
1924 zogen sie nach Augsburg.
Sie hatten wahrscheinlich drei Kinder, Anna und Karl sind dem Namen nach bekannt.
Der letzte Wohnort war Markgrafenstr. 67 in Augsburg-Kriegshaber.
  Karl Hitzler war in den 20er Jahren zunächst SPD-Mitglied, später trat er der KPD bei.

Nach der Machtübertragung an die Nazis war er in der Roten Hilfe in der Gruppe um Anna Weichenberger tätig. Er stellte wahrscheinlich die ersten Verbindungen zwischen Augsburg und München her.

Im Juni 1935 wurde Karl verhaftet und am 9.9.1936 vor dem Oberlandesgericht wegen Hochverrat in München zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Seine Strafe verbrachte er bis 1938 im Zuchthaus Kaisheim. Von dort erfolgte 1938 die Verschleppung ins Konzentrationslager Buchenwald.

Am 28.4.1941 kam er im Konzentrationslager Buchenwald um.
Soweit bekannt, erfolgte am 3.5.1941 dort seine Einäscherung.
* 5.4.1891
ermordet 28.4.1941
 
 
Auch seine Frau Therese engagierte sich in der „Roten Hilfe“. Sie gewährte Kurieren der Widerstandsbewegung in ihrer Wohnung Unterschlupf und ging damit ein erhebliches persönliches Risiko ein. Im August 1935 wurde sie verhaftet und war dann vom 27.8.1935 bis zum 18.10.1935 im Gefängnis in der Karmelitengasse inhaftiert.

 
* 15.10.1895
gestorben 10.3.1962
         
Als Ehefrau/Witwe eines Widerstandskämpfers und Mutter hatte sie ein schweres Leben. Der politische Druck war stark und die wirtschaftliche Not groß, und trotzdem setzte sie sich für andere betroffene Familien ein. Als Überlebende des NS-Regimes war es ihr möglich gegen alle Diskriminierungen wahrheitsgetreu über die Brutalität des NS-Regimes in ihrem Umfeld zu berichten. Sie war eine Zeitzeugin.
Therese Hitzler überlebte und verstarb am 10.3.1962.
Eine gemeinsame Erinnerung in Form eines Stolpersteins auch für die überlebende Frau wurde nicht genehmigt.
       
             
 
 
            Sterbemitteilung KZ Buchenwald
               
 
 
        Auszug aus einer Friedhofsliste Westfriedhof Augsburg mit der „Aufstellung über KZ-Häftlinge“  
 


Dem Ehepaar Therese und Karl Hitzler, das im politischen Widerstand gegen dei Nazis aktiv war, wurde am 14. Juli 2018 mit einer Stolperstein-Verlegung in der Marktgrafenstraße 67 gedacht.

Für Therese erlaubte die Stadt Augsburg die Verlegung nicht, weil sie überlebt hat. Wir dokumentieren deshalb hier die geplante Inschrift.

Ehemaliger Wohnhaus in der Marktgrafenstraße 67. Das Haus wurde 2020 abgerissen. Nachdem der Bürgersteig auch entfernt wurde ist der Stolperstein herausgenommen worden und konnte 2022 wieder angebracht werden..


Eingang zum jetzigen Gebäude in der Marktgrafenstraße 67    
        Die Stolpersteinpatinnen Maria Luise Bertram und Eva-Maria Wagner-Rioux stellen die Biographien des Ehepaars Therese und Karl Hitzler vor.
           
     

 

 

Gedenkblatt für Karl und Therese Hitzler

 
Eine Grabplatte auf dem Ehrenhain für die Opfer des Faschismus im Westfriedhof Augsburg erinnert seit 1950 an Karl Hitzler.          
         
Quellen
Frauengeschichtskreis Augsburg: Augsburger Frauen im Widerstand, Augsburg 2014 >>
Porträtfoto: (c)Filmarchiv J.Pröll
Sterbemitteilung: Arolson Archives