Oberhausen, ein Zentrum für Nazis?
Ergebnisse der Europawahlen 1989 in Augsburg, Auszug aus der Broschüre Hakennuss und Zirbelkreuz
.Des weiteren ist auffällig, dass die REP in den einzigen zwei Stadtteilen, in denen die SPD höher in der Wählergunst lag als die CSU, zwei ihrer sieben Spitzenergebnisse hatten (Hochfeld CSU 29,2%, SPD 30,7%, REP 25,4% und Bärenkeller CSU 29,3%, SPD 34,1%, REP 23,8%). Ihr höchstes Ergebnis erzielten die REP in Oberhausen-Nord, einem Viertel, das eine ähnliche soziale Struktur wie das Hochfeld aufweist (25,7%). Im Bezirk Links der Wertach-Süd erzielten die REP 23,6%, die Volksparteien hielten sich nahezu die Waage (CSU 32,8%, SPD 27,6%). In Lechhausen-Süd errangen die REP 23,8% der Stimmen und lagen damit nur 1,5% hinter der SPD. Die CSU hatte dort 35,1%. Im Wolfram- und Herrenbachviertel, wo die Volksparteien in etwa in ihrem Schnitt lagen (CSU 35,3% - CSU-gesamt 37,8% - und SPD 26,3% - SPD-gesamt 25,0%) stimmten 23,6% der Wahlberechtigten für die REP. Ihr dritthöchstes Ergebnis erreichten die REP in Haunstetten- West mit 24,4% der gültigen Stimmen. Weiterhin erreichten die REP in 15 weiteren Vierteln zwischen 19,6% und 23,0%, lagen in diesen also über den Stadtschnitt (19,6%). In 11 weiteren Bezirken und bei den Briefwählern errangen sie zwischen 16,1% und 19,5%. Der bayernweite Schnitt betrug 14,9%. 25 In den verbleibenden acht Stadtbezirken fielen sie nie unter 12,4%. Allein in den Anstaltsbezirken erreichen die REP nur 4,5%. In absoluten Zahlen gesprochen, hatten die REP mehr Prozent der Stimmen als die SPD in ihren Hochburgen in einigen anderen Stadtteilen. Ein Vergleich mit der FDP erübrigt sich an dieser Stelle, da sie in allen Stimmbezirken weit unter den REP lag. Im Stadtschnitt erreichte die FDP lediglich 3,6% der abgegebenen Stimmen. Die REP waren bei der Europawahl 1989 drittstärkste Kraft in Augsburg. Des weiteren ist auffällig, dass es sich bei den REP-Hochburgen dieser Wahl nicht mehr um die klassischen NSDAP-Bezirke von 1933 handelt, wie es bei den NPD-Ergebnissen von 1966 und 1969 durchaus der Fall war. Das zeigt zum einen die relative Nähe der NPD-Wählerschaft 1966 und 1969 zur NSDAP, zum anderen legt es den Schluss nahe, dass es sich bei der Europawahl 1989 eindeutig um eine "Denkzettelwahl" für die etablierten Parteien handelte. Das Wahlverhalten der Bevölkerung bei Europawahlen erscheint nahezu diametral im Vergleich zu nationalen Wahlen, da dem Europaparlament so gut wie kein Einfluss zugestanden wird, da es so weit abseits liegt und der Bevölkerungsdurchschnitt sowieso nichts von seiner Tätigkeit mitbekommt...
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Anmerkung: Die Autoren von "Hakennuss und Zirbelkreuz" haben neben den Stimmen für die REP (19,6% in Augsburg) noch die 1,2% übersehen, die DVU gewählt haben - übrigens mit den gleichen innerstädtischen Schwerpunkten. In Augsburg-Land (Nord) waren die REP z.T. noch erfolgreicher, vor allem ganz im Norden nahe Wertingen. In Aretsried waren sie sehr stark (Unterstützung vom Milch-Müller!) und in Emmersacker, schon fast bei Wertingen, übertrafen sie mit 38,7% sogar die CSU und wurden stärkste Partei. Gerhard Rampp |