Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg

  Auf den Spuren der NS-Zeit in Augsburg

Zwangsarbeiter

Sammellager II in Oberhausen


               
  Das Sammellager II wurde 1942 nördlich der Kleingartenanlage Volksfestwiese aufgebaut.
 
         
 

Allein die MAN hatte einen Bedarf von 600 sowjetischen Kriegsgefangenen angemeldet. Weitere Firmen die ihre Arbeitskräfte dort unterbrachten waren u.a. Keller & Knappich, Zeuner-Stärker, Eberle, Haindl, Deuter und die Stadtwerke Augsburg.

 
   
         
   

November 1942

39 Wohnbaracken
1 Küchenbaracke
7 Abortbaracken
6 Waschbaracken
1 Gerätebaracke
2 Verwaltungsbaracken
1 Gemeinschaftsbaracke

 
 
     
     
     
   

197 franz. Kriegsgefangene, 445 Ostarbeiter, 127 Ostarbeiterinnen, 640 russ. Kriegsgefangene (900 arbeiteten bei der MAN)

 
     
       
   

Juni 1944

ca. 4000 Kriegsgefangene , Zwangsarbeiter verschiedenster Nationalitäten
 
     
   

Luftbild vom Sammellager (Pfeil) (2)
 
         
 

"M.A.N.-Ausländerlager Donauwörtherstraße (Fischerholz) mit 2.500 Mann belegt.
Direkt daneben ein Ausländerlager der KUKA mit 1. 400 Mann belegt.
Etwa 500 Meter entfernt wurde eine Flakbatterie aufgestellt ( 2./ schw. 136 )
Beim Angriff vom 25./26.2.44 wurden Ausländerlager der M.A.N . für 1.000 Mann zerstört.

gez.
Riehm u. Dr. Fetzer " (3)

 
   
   
   
 

 

 
 

Im Winter/Frühjahr 1944/45 mussten gefangene Frauen Fundamente für geplante Wohnblöcke neben der Martinskirche ausheben (Bleicherbreite). Das Fundament für den ersten Block wurde fertiggestellt, für den zweiten nur angefangen.

   
     
     
  Kontakt mit Zwangsarbeitern  
 

.... Dort wo das Fischerholz (Bezeichnung nach dem Krieg) war, da war das große Lager, wo die Zwangsarbeiter drin waren. Die sind dann in der Früh immer gekommen und abends wieder heim. .... ...Von den Russen hatten wir 15 ...

Mit den Zwangsarbeitern, die wir gehabt haben, kamen wir gut aus. Wir haben im Betrieb noch eine Feuerstelle eingerichtet, dass man noch zusätzlich was kochen hat können. Dass die was zu Essen gehabt haben. Das hat der Chef alles ermöglicht. In der Nachbarschaft in den Geschäften oder im Kramerladen haben wir auch gesagt, dass wir Lebensmittel wollen für unsere Leute. Das war dann, auch vom Chef aus. Der hat keine Gegeneinstellung gegenüber den Russen gehabt. Im Gegenteil. Obwohl der auch Parteimitglied war. Auch der Junior.

Zum Lager haben wir keinen Kontakt gehabt. Jedenfalls war es ein großes Lager. Aber unter dem Krieg haben wir da keine Verbindung gehabt, nur mit unseren Leuten, die bei uns gearbeitet haben.

Die sind ohne Bewachung gekommen und sind einfach dann wieder zurückgegangen, wie die anderen Arbeiter auch. Also von den 15 hab ich nichts anderes gewusst. Nur am Anfang, die ersten Tage kamen sie mit Bewachung an.

Einmal sind vier nicht zur Arbeit kommen. Von den russischen Zwangsarbeitern. Hat der Chef mich gefragt, ob ich etwas weiß, warum die nicht da sind, Ich musste erst mal nachfragen. Erst später hat man erfahren, dass die erschossen wurden. Wahrscheinlich waren es Offiziere....

...Da war einer der war Müller von Beruf und der war auch einmal weg, und dann ist er wieder aufgetaucht. Dann hat er mir ein Foto gezeigt, wo sie erschossen worden sind. Die vier. Der Chef war empört, wie ich dem das gesagt hab. Der hat gesagt: "Das kann man doch nicht machen.' .. (4)

 
   
   
   
   
   
         
     

 

 
     
    Eine Erinnerungstafel an das Sammellager II und das Schicksal der Häftlinge in der
NS-Zeit gibt es bis heute nicht
 
       
         
               
 

Quellen
(1) google earth - Kleingartenanlage Volksfestwiese
(2) 19.11.1944 W. Kucera , S. 42
(3) Auszug aus Schreiben der M.A .N. an Flakgruppe Augsburg vom 20.5.44
(4) Auszug aus einem Interview mit Franz Meisl (gestorben 2010) Zeitzeugenkoffer S. 62