Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg
Stand: 02.11.2016 VVN-BdA Startseite
Dokumentation
 GEDENKORT WESTFRIEDHOF
 FÜR DIE OPFER DES FASCHISMUS
1.11.2016

Ansprache: Georg Neubauer

Georg Neubauer
 
Schweigemarsch in Erinnerung an die Opfer des Faschismus

Vorgetragen wurden Namen von KZ-Opfern die in Augsburg umgekommen sind. Ihr Name steht auf den Gedenksteinen auf dem Ehrenhain wo sie ihre letzte Ruhe fanden. Ergänzt wurden die Inschriften mit einigen von uns recherchierten Zusatzinformationen.....

Becker Richard 07.02.1900 in Wiebelskirchen
Deutscher, umgekommen 4.2.1945

Braun Robert 28.4.1898 Beamter aus Ungarn, umgekommen 5.2.1945

Delavair Jean 23.11.1901 in Niviera Maler, umgekommen 26.1.1945

Jelenic Zwanimia 06.02.1895 in Varazdin, Jugoslave, umgekommen 26.1.1945

Jakubowski Sznama 03.01.1925 in Litmannstadt, Jude, umgekommen 20.11.1944

Jurtschenko Wassil 14.10.1919, Russe, SS-Arbeitslager in Pfersee, umgekommen 8.3.1945

Kobale Alois 06.06.1896 in Preichau, Jugoslave im SS-Arbeitslager

Mayer Adolf 04.07.1899 in Keskend, Ungar, Jude, umgekommen 11.2.1945

Prosene Josef 29.11.1896 in Edlingen, Deutscher, umgekommen 11.2.1945

Szekely Emmerich 13.09.1898 in Gesky, Ungar, Jude, umgekommen 12.2.1945

Schulzt Leopold 8.02.1898 in Wien, Deutscher, umgekommen 10.2.1945 ........

Die Beispiele stehen stellvertretend für die anderen auf den Gedenksteinen genannten und für das Schicksal der vielen Ungenannten, die Opfer des deutschen Faschismus wurden.

Im Anschluss trug Thomas Hacker neue Ergebnisse zu einer Recherche zu Alfred Samüller vor.


Aus der Begrüssung:

Unter den Opfern des deutschen Faschismus waren Menschen die dem völkischen Irrwitz der deutschen Faschisten zu wider liefen. Sie passten nicht ins arische Reinheitsgebot. Diese Ideologie stützte sich unter anderem auf sogenannte Erkenntnisse der Rassenlehre oder Erbgesundheitslehre wie sie nicht nur an deutschen Lehrstühlen schon vor 1933 entstanden. Entartung und Überbevölkerung wurden in breiten Bevölkerungsschichten Denkmuster die auch heute nicht zu unterschätzen sind.
Die Umsetzung im Deutschen Reich ab 1933 führte bis 1939 zu etwa 300.000 Unfruchtbarmachungen, anschließend in die Aktion T4, der Vernichtung von sogenanntem minderwertigem Leben durch Vergasungen, Todesspritzen oder dem kalkulierten verhungern lassen.
Neben der Erbgesundheit war die Zugehörigkeit zur arischen Rasse und das Bekenntnis zur Weltanschauung des Nationalsozialismus Voraussetzung
nicht in den Konzentrationslagern oder Arbeitslagern der SS als sogenannte Volksschädlinge oder Staatsfeinde durch Arbeit und Folter vernichtet oder dort direkt ermordet zu werden.
Am Ende führten die Anhänger der NS-Ideologie den systematischen, teils mit industriellen Methoden durchgeführten Völkermord an europäischen Juden und Jüdinnen, Sinti und Sinto sowie Roma und Romni durch.

Nachdem kaum noch Zeitzeugen unter uns sind, liegt es an den Nachgeborenen aus der Geschichte zu lernen. Unsere Erinnerungsarbeit hat hier die Aufgabe zum einen an den von deutschen Eliten in Wirtschaft, Militär, Polizei und Verwaltung an die Macht gebracht Staatsterror zu erinnern zum andern aber auch aufzuzeigen, dass der Terror auch von Nachbarn ausgeübt wurde, dass Ausgrenzung vor Ort stattfand.

Diese Erinnerungsarbeit muss dabei immer auch den Bogen zur Gegenwart spannen. Nur so schaffen wir es, dass die millionenfachen Toten, dass Leiden der Geschädigten und Traumatisierten nicht umsonst gewesen sind. Aus der Vergangenheit lernen ist die einzige Möglichkeit nicht wieder in die Barbarei zu gelangen. Deshalb wehren wir uns gegen Pediga und Ableger, gegen AfD, Reichsbürger, Leitkulturvertreter oder wie sie sich immer nennen. Stellen wir uns gegen Ausländerhetze oder der Diskriminierung von Minderheiten.

Mit dem Satz "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch" endet Brechts Epilog »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui«. Dieser Schoß wird gedüngt und hat seit längerem bereits Triebe - verhindern wir, dass diese zur Blüte kommen.


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Presse:

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